Der im gleichen Heft abgedruckte Aufsatz "Genealogisches Ortsverzeichnis" (Seiten 17-21) rief zur Mitarbeit an dem Projekt zur Erstellung eines Ortsverzeichnisses auf. Daraufhin entwickelte ich auf der Basis meines Moduls ´Ortsgeographie´ das neue CLIPPER-Programm GOV in der Version 1. Hierüber wurde ebenfalls in der Zeitschrift COMPUTERGENEALOGIE, Heft 30/31/1994, Seiten 71-75 berichtet. Dort hieß es:
Der Aufbau des ´Genealogischen Orts-Verzeichnisses´ wird
sich in mehreren Schritten vollziehen. Der erste Schritt ist der Aufbau
einer Grunddatei. Nach umfassender Befüllung der Grunddatei durch
möglichst viele Genealogen sollte der nächste Schritt die Verknüpfung
der Grunddatei mit einer ersten Informationsdatei sein, z.B. Historische
Dateien, Kirchenbuch-Dateien, Kirchenbuch-Bearbeitungs-Dateien. Die Zielsetzung
für den Aufbau des ´Genealogischen Orts-Verzeichnisses´
ist, daß nach dem Aufruf eines lagebestimmenden Punktes über
die Grunddatei (Ortsname, geographische Koordinaten) möglichst viele
Informationen über den Ort verfügbar sind. Die Grunddatei zum
´Genealogischen Orts-Verzeichnis´ dient der Aufnahme der Ortsnamen
Deutschlands und der zweifelsfreien Zuordnung von lageangebenden Merkmalen,
die im genealogischen Bereich zur Dokumentation und zum Datenaustausch
benötigt werden. Dabei ist auch die Aufnahme historischer Ortsnamen
oder Wüstungen möglich. Die Grunddatei GOV enthält:
Vorgehensweise: Die geographischen Koordinaten können aus geeigneten Karten z.B. der Deutschen Generalkarte 1 : 200000 mit Hilfe eines Koordinatenlesers bestimmt werden. Für diesen Kartenmaßstab habe ich einen Koordinatenleser entwickelt, der auf der nächsten Seite abgedruckt ist. Sie sollten ihn im CopyShop auf Klarsichtfolie kopieren.
Vorbereiten der Karte: Die am Kartenrand im Abstand von 20 geographischen Minuten (20´) angebrachten Markierungen sind mit den gleichlautenden Markierungen am gegenüberliegenden Kartenrand über eine dünne Linie zu verbinden. Links und rechts jeweils die Breitengrade und oben und unten die Längengrade. Zur Verbindung der Breitenmarkierungen wird ein Lineal von mindestens 80 cm Länge benötigt.
Bestimmen der Koordinaten aus der Karte:
Die rechte Skala zur Bestimung der geographischen Breite auf
dem Koordinatenleser mit seiner unteren Begrenzung auf die nächtsgelegene
20´-Breitenlinie südlich vom zu bestimmenden Ort legen, so daß
die senkrechte Skala etwa durch den Ortsmittelpunkt verläuft. Dann
den Skalenwert ablesen, der mit dem Ort deckungsgleich ist.
Für die geographische Länge wählt man die nächste, links vom zu bestimmenden Ort verlaufende, Längenlinie (von Nord nach Süd). Die linke schrägverlaufende 0-Linie des Koordinatenlesers auf diese Längenlinie legen. Den Koordinatenleser so lange in Nord-Süd-Richtung verschieben, bis die rechte 19´-Begrenzungslinie des Koordinatenlesers auf Höhe des Ortes die nächste 20´-Längenlinie östlich schneidet. Den Spaltenwert, der überwiegend für den Ortsmittelpunkt zutreffend ist, am oberen oder unteren Rand des Koordinatenlesers ablesen. Danach diesen Wert zur geographischen Länge addieren, der mit dem linken Rand des Koordinatenlesers deckungsgleich ist. Hier ist Aufmerksamkeit angezeigt, damit kein falscher Wert ermittelt wird.
Beispiel: Adenau/Eifel:
Die nächstgelegene Breitenlinie ist 50 Grad und 20 Minuten.
Adenau liegt mit dem Ortsmittelpunkt auf der Breitenskala unter der 2 Minuten-Teilung.
Dieser Wert ist zum Kartenrandwert zu addieren. Der Breitenwert zur Übernahme
in die Grunddatei beträgt dann: +50° und +22´, also +5022
für die Übernahme in GOV.
Die Längenlinie, auf die der Koordinatenleser deckungsgleich
positioniert werden muß und die westlich von Adenau liegt, hat den
Längenwert 6 Grad und 40 Minuten. Den Koordinatenleser so lange in
Nord-/Süd-Richtung verschieben, bis die rechte 19´-Begrenzungslinie
des Koordinatenlesers auf Höhe von Adenau die nächste, östliche
20´-Längenlinie schneidet. In diesem Fall liegt Adenau unter
der 16´-Spalte auf dem Koordinatenleser. Dieser Wert ist zum Wert
6 Grad, 40 Minuten zu addieren, so daß der gesuchte Längenwert
+6 Grund und (+40 +16) Minuten beträgt. Für die Datei ergibt
das: +00656. Daraus ergibt sich der Koordinatenwert für Adenau aus
dem Breiten- und Längenwert: +5022+00656. Nach kurzer Übung wird
die Erfassung von Koordinaten keinerlei Schwierigkeiten bereiten.
Welche Orte mit ihren Merkmalen sind schon gespeichert?
Jeder Genealoge, der sich an der Befüllung der Grunddatei beteiligen
will, kann sich einen Überblick darüber verschaffen, ob ein bestimmtes
Territorium bereits vollkommen erfaßt ist. Durch Betätigung
der Taste ´O´ (= Orte) öffnet sich ein Auswahlmenü.
Die Territorien-Auswahl (mit den dort vorkommenden Orten) kann erfolgen
über zwei geographische Koordinatenangaben (diagonal; zuerst unten
links und dann oben rechts), eine Locator-Code, eine TK25-Angabe, die neue
fünfstellige Postleitzahl (PLZ), die ehemalige vierstelligen Postleitzahl.
Was geschieht mit der ergänzten Datei?
Nach der Erfassung von mindestens 300 neuen Orten kann die Datei ORTE.DBF
auf eine 3 1/2"-Diskette kopiert und mit einem ausreichend frankierten
und adressierten Rückumschlag versehen an die "Sammelstelle" (zunächst
die Redaktion der COMPUTERGENEALOGIE, bis eine Sammelstelle benannt ist)
geschickt werden. Aus der zugesandten Datei ORTE.DBF werden die neuen Orte
mit ihren Merkmalen in die "Pool-Datei" kopiert. Anschließend wird
dem Einsender der aktuelle Bestand der "Pool-Datei" auf seine Diskette
rückkopiert, einschließlich der Datei ORTE.NTX. Nach Eingang
der Diskette übernimmt er dann beide in sein Verzeichnis, in dem er
auch das Programm GOV.EXE gespeichert hat. Danach kann die Erfassung weiterer
Orte fortgesetzt werden.
Heinz Augustin
GOV 1 verfügte über eine Pseudo-Grafik (Block-Grafik). Dabei wurden, nachdem der Monitor in den 40-Zeilen-Modus umschaltete, die Orte im jeweiligen Koordinaten-Bereich lagegerecht auf dem Bildschirm angezeigt; dazu, nach einer entsprechenden Tastenbetätigung, alle ortsrelevanten Informationen.
Da ich meine Mitarbeit am Projekt Ende 1994 einstellte, begann das Redaktionsteam der Zeitschrift COMPUTERGENEALOGIE 1995 GOV 2 zu entwickeln. Dabei wurde auf die bisherige Block-Grafik verzichtet.
Einzelheiten zum jetzt aktuellen GOV 2.